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2000

Meldestelle

München-Neuhausen

Ganze Sachen sind immer einfach, wie die Wahrheit selbst. Nur die halben Sachen sind kompliziert. Die Meldestellen einer Stadt sagen alles über das Beziehungsangebot der Stadt zu seinen Bürgern.
Die alten Meldestellen der Landeshauptstadt atmen noch den Geist einer vergangenen Zeit, was der Stadt veranlasste, nach neuen, adäquaten Konzepten zu suchen. Die vorliegende, prototypische Arbeit zeigt den offensiv vorgetragenen, hoffentlich gelungenen Versuch, ein neues, offenes, partnerschaftliches Verhältnis von Stadt und Bürger auch mit architektonischen Mitteln abzubilden. Gläserne Transparenz, helle Übersichtlichkeit und fröhliche, intensive Farbigkeit bilden den Rahmen für ein Miteinander, welches konkreten Ausdruck am Arbeitsplatz findet, wo man sich auf gleicher Ebene und mit gleichem Anspruch begegnen kann. Wesentliche Elemente der Gestaltungshaltung sind die Überlegung, welches Angebot man dem Bürger machen möchte, Überlegungen, was man Ihm, als dorthin Kommendem und dort Arbeitendem, glaubt zumuten zu können und zumuten zu wollen und schließlich der prägende Ausdruck der Ergebnisse dieser Arbeit, Farben, Deckenelemente und Einbaumöbel. Sämtliche festeingebauten Möbel sind für den Zweck entworfen; Wartemöbel, die selbstbestimmt die soziale Distanz bzw. Nähe bestimmen lassen, die im Rund eine Gemeinschaft beschwören, in der auch jeder für sich sein kann. Arbeitsplätze selbstbestimmter Privatheit, nach außen hin Offenheit und Übersichtlichkeit eines Amtes signalisierend, gleichzeitig die nötige Diskretion ermöglichend. Sorgfalt auch mit den kleinen Details wie der Schrift. Ein Deckensystem, welches für das Bauen im Bestand integrierende Fähigkeiten besitzt, zusammengehalten vom tiefen Sehnsuchtsblau und gliedernder und wohltuend ordnender Struktur der Medientrassen. Grün als beruhigender Grundbass des Ganzen. Photographie: Stefan Müller-Naumann