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2008

Flussinsel _ Fürstenfeldbruck

Lände

Die Flussinsel ‚Lände‘ zeichnet sich aus durch Ihre besondere Lage zwischen dem Rand der Innenstadt und den Flussauen der Amper, als Übergangsraum von Stadt zum Land, auf dem Weg vom weltlichen zum spirituellen Zentrum der Stadt. Als Standort eines Wasserkraftwerkes, des ehemaligen Schlachthofes und des städtischen Bauhofes war die Lände bisher vorwiegend gewerblich genutzt und nur in geringem Maße für Fußgänger erschlossen. Der östliche Teil mit seinen Sportflächen und dem Vereinsheim ist schon jetzt öffentlich zugänglich. Die besondere Lage am Fluss ist für diese Flächen bisher jedoch von untergeordneter Bedeutung, jedenfalls derzeit kein Thema, gleichwohl großartiges Potential. Mit der geplanten Verlagerung des Bauhofes und der Umnutzung des ehemaligen Schlachthofes würden Flächen frei, die für hochwertiges Wohnen in Innenstadtnähe genutzt werden sollen. Naturnahe Freiräume schaffen einen Übergang zu den geschützten Bereichen der Amperauen. Ein neues Fußwegenetz, verschiedene Zugänge über die Amper und Aufenthaltsbereiche an der Amper sollen die Lände nicht nur für ihre zukünftigen Bewohner zu einem attraktiven Stadtgebiet machen, sondern die Lände als vitalen Baustein in den Stadtorganismus integrieren. Die derzeitig gültige Festsetzung der Überschwemmungsbereiche lässt zwei große Baufelder auf der östlichen und westlichen Inselseite zu. Die aktuellen Pläne zum Jahrhunderthochwasser weisen das gesamte westliche Gebiet der Insel als Überschwemmungsgebiet aus, nicht jedoch, wie im festgesetzten Überschwemmungsgebiet, die mittleren Bereiche. Bei Überlagerung beider Pläne bliebe nur der jetzige Bereich des Bauhofes und des alten Schlachthofes für Bebauung frei. Die Stadtverwaltung strebte deshalb an, den derzeitig aktuellen Stand der Überschwemmungsgebiete (HQ 100) als neues Überschwemmungsgebiet festsetzen zu lassen. Die vorliegenden städtebaulichen Entwürfe haben dies zur Grundlage. Demzufolge bleibt der westliche Teil der Insel in den Entwürfen nahezu unbebaut und bildet den Übergang zu den Amperauen. Der mittlere und östliche Teil werden mit alternativen Konzepten überplant.
Konzept ‚Höfe‘
Bezug nehmend auf den in Fürstenfeldbruck historischen Typus des Giebelhauses in dichter Reihe wurde für das Gebiet eine Bebauung entwickelt, die Merkmale dieses Typs in anderem Kontext wieder aufgreift. Die in je drei Gebäudeteile aufgelöste U-förmige Bebauung passt sich in Maßstäblichkeit und Körnung in die Umgebung ein. Zwei markante Gebäude –am Eingang in das Gebiet und als Gegenüber zur Aumühle – markieren die Hauptachse und können im Erdgeschoss Sondernutzungen aufnehmen. Die Insel wird auch in diesem Konzept von der Schöngeisingerstraße erschlossen. Die jetzige Zufahrt zu den Gebäuden der Stadtwerke bleibt erhalten. Die unter den Gebäuden liegenden Garagen werden zentral erschlossen. Wie im Konzept ‚Anger‘ wird das Gebiet in das Fußwegenetz der Stadt durch neue Brücken und Wege integriert. Ein Rundweg, in weiten Teilen am Wasser, schafft einen neuen innenstadtnahen Erholungsraum. Der Grünraum gliedert sich in zwei Bereiche: dengroßen Teil auf der westlichen Seite der Insel und die kleinteiligere Begrünung entlang wichtiger öffentlicher Wege im östlichen Inselteil. Öffentliche und private Grünbereiche sind durch die Form der Bebauung klar getrennt. Um private Höfe gruppierte Gebäude bilden kleinräumige Nachbarschaften. Eine Mischung aus Reihenhäusern, Doppel- bzw. Kettenhäusern und Geschoßwohnungsbau (Stadthäuser + durch Laubengang erschlossene Maissonettewohnungen) bieten Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen. Großzügige Terrassen und Wintergärten zwischen den einzelnen Häusern schaffen besondere Räume, die das Gebiet prägen.
Konzept ‚Anger‘
Drei Baukörper mit markanten Türmen bilden einen zentralen städtischen Raum. Bezug nehmend auf die umgebenden Straßenzüge ist die Bebauung zum öffentlichen Raum geschlossen. Der an den historischen, unter Denkmalschutz stehenden Schlachthof angrenzende Gebäudeteil nimmt dessen Richtung auf und bildet somit einen Rücken für das Ensemble. Durchfahrten und Knicke gliedern die Gebäude und schaffen neben der Ost-West-Hauptachse Durchlässigkeit nach Süden und nach Norden. Im Norden und im Süden schließt sich an die Zeilen eine lockere zweigeschossige bungalow-artige Bebauung am Wasser an. Neue Brücken und Wegeverbindungen integrieren die Insel in das Fußwegenetz der Stadt. Im Moment noch unzugängliche Bereiche am Wasser werden in Aufenthaltsorte mit unterschiedlichen Qualitäten umgewandelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Durch Öffnung der Gebäudezeilen nach Osten und Ausbildung eines großzügigen, leicht erhöhten Platzes, wird ein direkter Bezug zur Aumühle geschaffen.
Projektgemeinschaft mit mahl-gebhard-konzepte