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2017 - 2021

der Neue Kollerhof _ Gersthofen / Augsburg

Gersthofens unaufhörliches Wachsen gebietet aufgrund der durch Autobahn, Eisenbahn und Fluss limitierten Ausdehnung nach Außen das Wachstum nach Innen.
Auf einer zentrumsnah gelegenen Hofstelle entstand nun ein gemischtes Ensemble mit 4.250 m2 Geschossfläche: ein städtisches Begegnungszentrum mit Mehrzweckgebäude, betreutes Wohnen, Läden sowie eine vielfältige Mischung von Mietwohnungen mit großzügigen Terrassen, Balkonen oder Dachterrassen.

Mit der städtebaulich hier künftig wohl wegweisenden Dichte von 1,2 entwickelt sich der Körper von Westen her entlang der Kirchstraße von drei behutsam auf fünf Geschosse, markiert die Ecke zum Platz und stuft sich in gleichem Rhythmus wieder hinab. Alle Teile orientieren sich gleichwohl am Maßstab und am Korn des umgebenden Quartiers und entwickeln dieses behutsam weiter. Der Sockel ist besetzt von öffentlich zugänglichen Nutzungen; darüber entwickelt sich das Wohnen. Es entsteht eine differenzierte Raumfolge: vom Eingangshof mit Bushaltestelle zum Quartiers- bzw. Erschließungshof mit allen Zugängen (Quartiersgarage, Sozialzentrum, Mehrzweckraum, Wohnen Vorder- und Hofgebäude) über den etwas höher gesetzten Wohnhof mit Laubengang-Atrium bis zum topographisch differenzierten Spiel-Hof (siehe Axonometrie). Der Quartiershof ist durch sein historisches Pflaster, die lange Hausbank (mit integrierter natürlicher Belüftung der Quartiersgarage) und dem schattenspendenden Hausbaum gekennzeichnet. Von hier aus erreicht man auch das im Obergeschoss gelegene, für die Mieter nutzbare Urban Gardening, welches -neben der Begrünung aller Dachflächen- einen wertvollen Beitrag nicht nur zum sozialen Leben leistet, sondern auch für das gute Mikroklima und Nachhaltigkeit (Ausgleich Versiegelung, Reduktion Wärme- und Wasserlasten) sorgt.

Eine Besonderheit stellt sicher die Ausbildung der Fassade dar: Eine auf viele Jahrzehnte vollkommen wartungsfreie vorgehängte, hinterlüftete und wärmegedämmte Ziegelfassade nach eigenem Profil-Entwurf, in glänzendem, breitwelligem Weiß für die öffentlichen Bereiche, sandigem feinstofflichem Hellbraun für das Wohnen, nach oben hin sich haptisch verfeinernd: eine Investition, die jenseits der sozialen Vielfalt und der breiten nachbarschaftlichen Beziehungsangebote auf gutes mit einander Altern zielt und in ihrer auch bautechnischen Typologie Veränderungen der Nutzungen / Wohnungen noch im Bauprozess – wohl auch künftig- mühelos mitzumachen imstande war.

Baubeginn war im Spätsommer 2019; Hebauf war am 31.Juli 2020. Am 1.April zogen die ersten Mieter ins Gartenhaus ein… die Aussenanlagen nehmen auch schon sichtbar Gestalt an.

Auftraggeber: Josef Koller, Gersthofen
Generalunternehmer: Vilgertshofer Bau GmbH, Alling

Fotos: Stefan Müller-Naumann, München